Wandern im Vogtland – Abwechslung pur
Für meinen Partner und mich ist die Herbstzeit immer auch Wanderzeit! Und dank Corona blieben wir natürlich dieses Jahr in Deutschland. Diesmal wollten wir mal eine Region erkunden, die wir bislang noch nicht auf dem Schirm hatten. Freunde hatten uns immer wieder vom nördlichen Vogtland vorgeschwärmt. Unglaublich abwechslungsreiche Landschaften, tolle Burgen, ideal für spannende Tagestouren. Und sehr besondere Übernachtungen… Das machte uns neugierig. Also packten wir unsere Rucksäcke, Wanderschuhe und jede Menge guter Tipps ein und ab ging’s mit dem Auto zum Wandern ins Vogtland.
Wandern im thüringischen Vogtland über der Saale
Erst mal steuerten wir das thüringische Vogtland, südöstlich von Erfurt, an. Ein Tipp unserer Freunde war die Region um das Städtchen Uhlstädt-Kirchhasel, direkt an der Saale. In der Gegend ist schon Goethe gerne gelaufen und der wusste nun wirklich, wo es schön ist!
Vom Tal aus wanderten wir erst mal auf dem Saalleitenweg auf die Höhenzüge oberhalb des Flusses. Von dort gab es immer wieder traumhafte Blicke runter auf die Saale. Weiter ging’s auf dem „Steinernen Weg“ zur wild-romantischen Kirchenruine Töpfersdorf. An die uralten Mauern gelehnt ( aus dem 12. Jahrhundert!), haben wir unser Picknick mit Spezialitäten wie der Vogtländer Pfefferbeißerwurst genossen. Wirklich feurig!
Dann mussten wir unbedingt noch etwas weiter südlich in den Hochwald der Uhlstädter Heide. Der erste Wandertag hatte aber noch ein weiteres Highlight parat: Wir übernachteten auf der Weißenburg. Die thront auf einem Felssporn über dem Städtchen Uhlstädt-Kirchhasel. Mit einem spektakulären Blick über das Saaletal. Mitten im Feengarten, ganz für sich unter einer Trauerweide, fanden wir unseren gemütlichen Schlafwürfel von sleeperoo. Einfach magisch.
Traumhaft wandern rund um die Weidatalsperre
Am nächsten Morgen fuhren wir gut 50 Kilometer nach Osten zur Weidatalsperre. Die liegt malerisch im Tal zwischen Zeulenroda-Triebes und Weida. Unsere Freunde waren komplett begeistert gewesen von der Rundwanderung um die Talsperre. Logisch, dass wir uns auch auf den Weg machten. Und wir wurden nicht enttäuscht. Auf naturbelassenen Wegen wanderten wir durch den Wald an kleinen Bachläufen entlang und überquerten immer wieder urige Holzbrückchen. Weiter ging es durch die Mauerreste eines alten Steinbruchs mit unzähligen Vögeln.
Der Anstieg zum höchsten Punkt der Wanderung, dem Grobisch, hatte es in sich. Aber der fantastische Rundum-Weitblick auf den See mit seinen kleinen Vogelinseln war jeden Höhenmeter wert. Ein Hauch von Schweden mitten im Vogtland, nur ohne Elche. Als wir an der Staumauer der Talsperre mit ihren steinernen Kaskaden ankamen, war klar, diese Wanderung im Vogtland werden wir auf jeden Fall noch mal machen.
Erlebnisübernachtung auf der Osterburg im nördlichen Vogtland
Das historische Städtchen Weida mit der mittelalterlichen Osterburg liegt etwa 18 Kilometer nördlich von der Talsperre. In der Abenddämmerung konnten wir den hohen Turm der Osterburg schnell ausmachen. Das Ziel für unsere Erlebnisnacht! Denn im sagenhaften Gefängnisgarten der Burg stand der nächste Schlafcube von sleeperoo. Der Garten grenzte an eine historische Kerkerzelle. Im Mittelalter erwarteten dort die Verurteilten ihre meist drakonischen Strafen. Schon schaurig, dieser Gedanke. Wir schliefen trotzdem prächtig.
Der nächste Tipp wenn es um Wandern im Vogtland geht, war die Gegend um Bergen. Die Kleinstadt liegt etwa 50 Kilometer südöstlich von Weida. Auf dem Weg dahin mussten wir natürlich noch die größte Ziegelsteinbrücke der Welt „mitnehmen“. Die Göltzschtalbrücke mit ihren 98 Bögen ist eines der Wahrzeichen des Vogtlands. Dieser Viadukt wurde aus 26 Millionen Ziegeln erbaut. Eine unfassbare Meisterleistung, wenn man bedenkt, dass sie schon 1851, nach nur sechs Jahren Bauzeit, eingeweiht wurde.
Wandern zu den Rißfällen bei Bergen
Etwa 18 Kilometer südöstlich von Bergen ging es dann auf einer Wanderung zu den einzigen Wasserfällen im Vogtland, zu den Rißfällen. Spektakulär sind die vor allem dann, wenn es vorher ordentlich geregnet hat. Aber auch so war die Wanderung einfach wunderschön. Außerdem erfuhren wir eine Menge über die traditionelle Flößerei im Vogtland: Um gefällte Bäume aus den Hochwäldern runter ins Tal zu bringen, wurden im Mittelalter künstliche Gräben in den Fels gehauen. Und zwar von Menschenhand. Vor allem im Frühjahr, wenn die Schneeschmelze die Gräben mit Wasser füllte, warfen Flößer die geschnittenen Baumstämme ins Wasser und bugsierten sie durch die Gräben nach unten.
Wir wanderten durch die wild-romantischen Wälder im Göltzschtal, entlang am Unteren und Oberen Floßgraben bis zu den Rißfällen. Da stürzten keine gewaltigen Wassermassen in die Tiefe, aber auch die Kaskaden, die über die Felsen rauschten, waren richtig schön anzusehen.
Unsere letzte Nacht im Vogtland verbrachten wir dann auf einer duftenden Wildkräuterwiese auf einem Hügel oberhalb des Städtchens Bergen. Das Landhaus Marienstein liegt traumhaft umgeben von Wald. Da der Abend schön lau war, ließen wir uns auf der Terrasse Leckeres aus der Region auftischen – mit frisch gepflückten Kräutern aus der Wiese! Nachher lagen wir in unserem gemütlichen sleeperoo Cube mit Panoramafenstern und bestaunten den funkelnden Sternenhimmel über uns. Das Wandern im Vogtland hat unsere Erwartungen übertroffen – die Erlebnisübernachtungen auch!